Politik und Wirtschaft beim Energieforum Ost in Potsdam

Von Siegfried Wagner

Die Energiewende gelingt nur im Dreiklang. Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften müssen am gleichen Strang ziehen. Das wurde beim 2. Energieforum Ost am 25. Juni in Potsdam deutlich. Zudem sprach dafür die hochkarätige Besetzung des vom IGBCE Landesbezirk Nordost initiierten Forums. Neben Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und seinem Wirtschaftsminister Jörg Steinbach brachten sich der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, sowie Vertreter der Wirtschaft wie Stefan Kapferer, CEO des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, der Geschäftsführer des Verteilnetzbetreibers E.DIS Netz  Andreas John und Kerstin Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, in die lebhafte Diskussion mit ein. Sowohl die Redebeiträge als auch die beiden durch das Publikum mitgetragenen Podiumsdiskussionen machten die Vielfalt und Komplexität der Energiewende vom Industrie-Strompreis über den Kohleausstieg bis hin zu den nötigen Smart Metern in jedem Haushalt deutlich. 

Brandenburg wolle die Klimaneutralität und zugleich die Industrie im Land. „Wir brauchen die Industrie. Sie ist die Basis unseres Wohlstandes“, bekräftigte der Ministerpräsident. Sein Land werde die Erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Es dürfe aber nicht sein, dass die Brandenburger mit die höchsten Strompreise in der Bundesrepublik zahlen. Bevor Staatssekretär Kellner auf den dringenden Netzausbau und andere Aspekte der Energiewende einging, bedankte er sich ausdrücklich bei der IGBCE für die „vermittelnde und Zuversicht ausstrahlende“ Rolle in den zahlreichen in der Gesellschaft auszutragenden Konflikten und nannte als Beispiel das Ringen um die Zukunft der Raffinerie PCK Schwedt. 

Das Thema Versorgungssicherheit liege vielen Menschen schwer im Magen, so Staatssekretär Kellner. 50Hertz-CEO Stefan Kapferer betonte dann in seinem Beitrag, „wir haben kein Versorgungssicherheitsproblem in Deutschland. Wir müssen vielmehr Interesse daran haben, die Energiewende als positives Narrativ zu begreifen.“ Und „wir müssen aufhören mit x verschiedenen Zielen die Klimawende erreichen zu wollen“. Es gelte sich auf ein Ziel zu fokussieren. Und das heißt Klimaneutralität. 

Über die deutschlandweit einzigartige Zubaudynamik und die Verschärfung der Engpass-Situation durch regionale Clusterung in den Verteilnetzen sprach Andreas John. Er forderte zu zielorientiertem Pragmatismus, Verlässlich- und Verbindlichkeit sowie einfacheren und digitalen Prozessen auf. 

Die Klimaneutralität bei Erhalt der Industrie im Land zu erreichen sei das gemeinsame Hauptziel, brachte es am Ende des Forum Dr. Lutz Pscherer, IGBCE, auf den Punkt. „Wir brauchen auf dem Weg dorthin vor allem auch Ehrlichkeit in der Kommunikation mit der Bevölkerung. Und, die Energiewende ist bei Weitem nicht allein die Stromwende.“ Der stellvertretende Landesbezirksleiter Boris Loew versprach, die IGBCE werde weiterhin bei jeder Gelegenheit Themen aufgreifen, Akzente setzen und vermitteln. 

Bildunterschrift: Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Woidke mit dem stellvertretenden IGBCE-Landesbezirksleiter Boris Loew (r.) und Dr. Lutz Pscherer vor Beginn des Forums. Foto: Siegfried Wagner

Bildunterschrift: Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Woidke mit dem stellvertretenden IGBCE-Landesbezirksleiter Boris Loew (r.) und Dr. Lutz Pscherer vor Beginn des Forums. Foto: Siegfried Wagner

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Datum

9. Juli 2024

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3 Minuten

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